Besonders für Gründer und Jungunternehmer, die mit ihrem Business noch ganz am Anfang stehen, ist es wichtig ein gutes berufliches Netzwerk aufzubauen. Im Idealfall geschieht dies sogar bereits vor der Unternehmensgründung.
Und auch zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Firma und der eigene Name bereits bekannt sind, lohnt es sich Events zu besuchen, neue Kontakte zu knüpfen und das vorhandene Netzwerk zu pflegen.
Doch wie geht eigentlich Netzwerken? Was gilt es dabei zu beachten? Welche Regeln sollte man dabei befolgen? Genau diese Fragen werden wir versuchen hier für euch zu beantworten.
Der erste Schritt ist wohl der einfachste: die Anmeldung. Es gibt übers ganze Jahr verteilt zahlreiche interessante Events von Interessenvertretungen wie WKO, Junge Wirtschaft, Frau in der Wirtschaft, Wirtschaftsbund sowie von privaten Anbietern wie BNI etc. Auch in vielen Coworking Spaces finden vermehrt spannende Networking Events statt, die es sich zu besuchen lohnt. Eine Anmeldung vorab ist bei den meisten Veranstaltungen Pflicht!
Ja, auch als Gast sollte man sich gründlich vorbereiten! Nicht zwingend zu dem Thema der Veranstaltung, jedoch aber vielmehr zum Gesprächseinstieg. Wie gehe ich auf die mir fremden Personen zu? Es hilft sehr, sich bereits im Vorhinein ein paar Fragen zu überlegen. Ebenso gut vorbereiten sollte man auch eine kurze und knackige Vorstellung von sich selbst und seinem Unternehmen. Und ganz wichtig: Visitenkarten mitnehmen!
Wenn auf einer Einladung steht „17:30 Uhr Eintreffen, 18:00 Uhr Beginn,… “, lohnt es sich sehr wohl pünktlich um 17:30 Uhr zu erscheinen. Niemand steht gerne alleine herum – das ist bereits die erste Gelegenheit des Abends mit neuen, interessanten Persönlichkeiten ins Gespräch zu kommen.
Nein, man muss natürlich nicht den ganzen Abend grinsen wie ein Honigkuchenpferd. Ein leichtes Lächeln, ein freundlicher Gesichtsausdruck genügt.
Kein einziges bekanntes Gesicht auf der Veranstaltung? Umso besser! Natürlich kostet es Mut, sich zu einem Tisch voller fremder Leute dazu zu stellen – doch in den meisten Fällen macht es sich auch belohnt. Einfach höflich fragen, ob man sich dazugesellen darf – das schlimmste, das passieren kann, ist ein „nein“ als Antwort zu bekommen (was in den seltensten Fällen passieren wird – denn es sind alle aus demselben Grund hier: um zu Netzwerken).
Richtig zuhören ist eine Frage des Respekts für das Gegenüber. Wer nur halbherzig zuhört macht sich schnell unbeliebt. Blickkontakt, Gegenfragen und gegebenenfalls Ratschläge hingegen sind sehr wohl angebracht.
Auch beim Netzwerken gilt „geben ist seliger denn nehmen“. Wer - sei es durch einen Kontakt, einen Ratschlag oder Unterstützung - jemandem weiterhilft, wird in positiver Erinnerung bleiben. Jedoch: keine Versprechen machen, die man nicht einzuhalten gedenkt!
Wenn sich ein wirklich gutes Gespräch ergeben hat und Visitenkarten ausgetauscht wurden, sollte man nicht vergessen den neu gewonnenen Kontakt auch zu pflegen. Es empfiehlt sich eine Kontaktaufnahme innerhalb der nächsten 24 Stunden (sei es via Mail, oder aber auch Soziale Netzwerke wie Facebook, Linkedin oder Xing). Auf keinen Fall aber sollte man dabei versuchen gleich etwas zu verkaufen! Ein gutes Netzwerk aufzubauen braucht Zeit und gute Kontakte gehören über langen Zeitraum gepflegt. Käufe oder Empfehlungen kommen erst mit der Zeit und auf keinen Fall, wenn man sie erzwingt.
Es ist etwas dazwischengekommen? Das kann jedem einmal passieren. Dann empfiehlt es sich aber, sich beim Veranstalter auch wieder abzumelden. Wer sich häufig für Events anmeldet und dann nicht erscheint, riskiert damit auf künftigen Veranstaltungen nichtmehr eingeladen zu werden.
Folgendes Szenario: „Eine Person steht in einer Ecke des Raumes und tippt mit ernster Miene auf dem Handy herum.“. Diese Person möchte man lieber nicht stören geschweige denn ansprechen, oder? Auf einer Veranstaltung ist das Handy tabu! Sofern man kommunizieren möchte, sollte das offline, im hier und jetzt geschehen denn – seien wir uns ehrlich – ansonsten hätte man genauso gut zu Hause oder im Büro bleiben können.
Wer nur von sich selbst und seinem Unternehmen spricht und andere dabei nicht zu Wort kommen lässt, hat den Sinn vom Netzwerken nicht verstanden. Es sollte ein lockerer Austausch sein und kein Monolog! Neue Geschäftskontakte knüpft man auf diese Weise nicht, viel eher treibt man sie damit in die Flucht.
Zu leises oder zu lautes Reden ist beides gleichermaßen nicht empfehlenswert. Wer so leise spricht, schon fast flüstert, so dass das Gegenüber immer näher rücken muss, macht definitiv etwas falsch. Genauso verkehrt ist es, wenn die Gesprächslautstärke einer Person alle anderen im Raum übertönt.
Beinahe jedes Event endet mit einer Buffeteröffnung und der Gelegenheit zum Netzwerken. Und auch wenn man den ganzen stressigen Tag über keine Zeit hatte zu essen, sollte man jetzt nicht seine Tischmanieren vergessen. Ob Fingerfood oder mit Besteck, wer den Mund hier (im wahrsten Sinne des Wortes) zu voll nimmt, wird sein Gegenüber eher abstoßen. Beim Netzwerken mit Buffet gilt: kleine Happen essen und immer wieder eine Pause lassen (denn mit vollem Munde spricht man nicht).
Neben dem Buffet gibt es immer auch Getränke. Hierbei gilt – wie auch beim Essen – alles mit Maß und Ziel. Niemand möchte als „der/die Angeduselte“ in Erinnerung bleiben.
Auf Netzwerk-Veranstaltungen sollte man sich vorwiegend beruflichen Themen widmen. Wer private Interessen wie Religion oder Politik anspricht, riskiert in ein Fettnäpfchen zu treten. Auch über familiäre Angelegenheiten sollte hier auf keinen Fall gesprochen werden. Ebenso Tabu ist es, schlecht über Mitbewerber zu sprechen!
Womit man garantiert nicht viel erreichen wird ist Quantität vor Qualität zu setzen. Wer wie verrückt von einem Gesprächspartner zum anderen hüpft und nur oberflächlichen Smalltalk (oder Monologe) führt, um so viele Visitenkarten wie nur möglich zu sammeln und zu verteilen, wird damit keinen Erfolg haben.
In Coworking Spaces dürfte es generell etwas leichter fallen, mit dem Gegenüber ins Gespräch zu kommen. Üblicherweise ist man hier per DU und hat somit auch gleich von Anfang an das Gefühl, sich auf Augenhöhe miteinander unterhalten zu können.
Einfach mal am Frontdesk bzw. an der Rezeption fragen, ob für "Neuankömmlinge" irgendwelche Einstandsbräuche üblich sind. Wer zu Anfang gleich mal einen Kuchen oder - je nach Gepflogenheiten - eine Kiste Bier mitbringt, tut sich sicher gleich ein wenig leichter mit den neuen Nachbarn ins Gespräch zu kommen.
Ein rücksichtsvoller Umgang kann das miteinander (oder nebeneinander) Arbeiten in einem Coworking Space langfristig enorm erleichtern. Wer hierzu gerne mehr wissen möchte: Wertvolle Tipps gibt es nachzulesen in unserem "Coworking Knigge".
Doch genug zum Thema Netzwerken - nun ist es Zeit, gelerntes in die Tat umzusetzen! Und dabei wünschen wir natürlich viel Spaß und Erfolg!